Pressestimmen

Aus den Aachener Nachrichten vom 18. März 2006, Rubrik "Lokale Kultur", Seite 24 (zur besseren Lesbarkeit weiter unten abgetippt):

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Dialog wirkt durch beißende Ironie amüsant

AixActors bringt Anouilhs "Die Goldfische oder mein Vater der Held" auf die Bühne. Weniger affektierte Spielweise wünschenswert.

Von unserer Mitarbeiterin Maria Pakura

Aachen. Was genau hat es zu bedeuten, wenn ein Mann, ein gebildeter obendrein und ein Autor dazu, ständig ins Goldfischbecken "pieselt"?

Diese Frage beantwortet die Komödie "Die Goldfische oder Mein Vater der Held" nach Jean Anouilh nicht. Ebenso wenig erläutert das weit mehr als zwei Stunden dauernde Stücke, wieso ein mann eine jüngere Geliebte haben muss, oder warum Frauen beim Kaffeekränzchen ihre Krallen ausfahren. Aber es gibt Einblicke in das Leben und das Denken des 1987 im Alter von 77 Jahren gestorbenen französischen Bühnenautors Jean Anouilh.

Denn "Die Goldfische" ist stark autobiographisch geprägt. Der Protagonist heißt Antoine de Saint-Flour (hervorragend gespielt von Bernhard Bienemann). Wer indes das Vorbild für diesen von Sarkasmus und Verdruss geprägten Theaterregisseur war, steht außer Frage. Antoines streitbare Freundschaft zu seinem Jugendfreund La Surette (stark dialektische Aussprache: Bernd Schineller), seine Resignation in der Ehe mit Charlotte (Daniela Otten), sein äußerlich gleichgültiges Verhältnis zu seinen Kindern Camomille (Carolin Wolfrum) und Toto (Jan Rothe) sowie seine auch nicht eben glücklich-leichte Beziehung zu seiner Geliebten Edwiga (passend zwischen frech und depressiv: Angela Ganser) stellen überwiegend realistische und punktuell surrealistische Stationen im Leben von Anouilh dar.

Das Stück ist eine Zeitreise mit großen Zeitsprüngen in Kindheit, Jugend, Erwachsensein und frühes Alter, die nicht chronologisch und durchlaufend aufgebaut ist, sondern sich aus einzelnen Szenen zusammen setzt, die nicht selten mit der Frage enden, warum Antoine das Goldfischbecken zu Zwecken braucht, die nicht dafür vorgesehen sind.

Es ist eine Komödie, ja, aber keine, in der ein Witz den anderen jagt. Jedes Bild, jeder Dialog wirkt durch die beißende und dabei subtile Ironie amüsant, doch als Ganzes betrachtet ist der Alltag Antoines, in dem sich Beleidigungen durch seinen Freund, spitze Bemerkungen und Wehklagen seiner Frau und Aufmerksamkeit heischende Selbstmordversuche seiner Geliebten abwechseln, eher schon tragisch zu nennen.

Dass Anouilh das Tragische ins Komische umkehrt, macht den Reiz des Stückes aus.

Die Umsetzung durch die 2002 gegründeten AixActors, die im vergangenen Jahr mit "Dracula" auftrumpften, ist ohne Frage gelungen und lustig.

Den ohnehin durch die Zeitsprünge schwierigen Erzählfluss stören allerdings zu aufwendige Bühnenumbauten, bei denen die Szenen durch das Auf- und Abtragen zu vieler Kulissendetails auseinander gerissen werden und es dem Ganzen an Tempo fehlt.

Anouilh verfolgte bekanntermaßen die Philosophie, die Darstellung auf der Bühne solle ein Abbild der Wirklichkeit sein und das Publikum unterhalten, weswegen er "natürliche" Dialoge in einer ungekünstelten Alltagssprache für seine Figuren schrieb.

Deutlichere Sprache

Die Seele von "Goldfische" haben die AixActors sich zu eigen gemacht. Dennoch wäre streckenweise eine der Bühne angemessenere, langsamere und deutlichere Artikulation und eine weniger überzogen affektierte Spielweise wünschenswert.


 

Aus der Aachener Zeitung vom 18. März, Rubrik "Lokales", Seite 23:


 

Aus den Aachener Nachrichten vom 11. März 2006, Rubrik "Lokale Kultur", Seite 23:


 

Aus der Aachener Zeitung vom 20. November 2004 (Zur besseren Lesbarkeit ist der Text des Artikels weiter unten nochmals abgetippt zu lesen):

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Böses kann auch anziehend sein

Die AixActors feiern eine gelungene Premiere mit ihrer "Dracula"-Inszenierung. Ein Stück zwischen unmenschlicher Bosheit und menschlicher Tragik: Zuschauer belohnen die Akteure mit langem Applaus.

Von unserer Mitarbeiterin Anna Gielas

Aachen. "Ich liebe das Dunkle und die Schatten!" sprach es. Gefürchtet aufgrund seiner Ruchlosigkeit, zog das Wesen jeden in seinen legendären Bann. Aus der Mitte der AixActors trat "Dracula" auf die Bühne und verbreitete unter der Regie von Bernd Braks und Bernd Rausenberger jenen zwiespältigen Flair, den Autor Abraham Stocker seiner blutsaugenden Hauptfigur vor fast hundert Jahren auferlegte: Unmenschliche Bosheit und menschliche Tragik, einer schmerzlichen Liebe entstammend. Im ersten Teil des Stückes wurden die Premierenzuschauer Zeugen eines langsamen und qualvollen Todes der Lucy Westenra (Elisabeth Jahn/Daniela Otten). Von Dracula gebissen und selbst durch Professor van Helsing (Bernhard Bienemann) nicht mehr heilbar, wurde sie zur Untoten. Van Helsing und seine drei Helfer - Holmwood (Bernd Schineller), Morris (Xaver Benz) und Dr. Seward (Nikola Zieren) - pfählten den Vampir schließlich. Währenddessen heiratete Mina Harker ihren eben aus Transsylvanien heimgekehrten Verlobten Jonathan, nichts ahnend vom unheimlichen Tod ihrer besten Freundin Lucy.

Die zwei Regisseure haben sich bei ihrer Adaption stark am Buch orientiert. Sie untermalten ihr Stück mit passender Musik; bisweilen bedienten sie sich hierbei der Originalmusik einer Dracula-Verfilmung. Ein wenig störend war der häufige Szenen- und Requisitenwechsel, da er einer Kontinuität der Handlung entgegenwirkte. Dies änderte sich jedoch im zweiten Teil des Theaterstückes. Nun bekam das Publikum auch erstmalig Graf Dracula zu Gesicht. Darsteller Matthias Lürken hatte eine schwere, da äußerst facettenreiche Rolle zu spielen, wurde dieser Herausforderung jedoch gerecht. So schmunzelte Besucherin Bärbel Lorenz: "Von diesem Dracula würde ich mich ebenfalls beißen lassen."

In der Tat war das Prickeln zwischen dem Grafen und der von ihm betörten Mina auch für die Zuschauer deutlich spürbar. "Der glücklichste Mann, der auf Erden wandelt, ist jener, der seine wahre Liebe findet," flüsterte Graf Dracula und wirkte menschlicher als seine unerbittlichen Verfolger. Diese ließen in einem mitreißenden Endkampf nichts unversucht und so gingen die Zuschauer nach längerem Applaus für die gelungene Premiere mit dem Gefühl hinaus, dass Bösartigkeit bisweilen sehr anziehend sein kann - in einem Theaterstück. Weitere Aufführungen gibt es heute sowie am 3., 4., 5., 10., 11., 12., 17., und 18. Dezember jeweils um 20 Uhr.

ERRATUM durch AixActors: Bei den im Artikel aufgezählten Aufführungsterminen hat sich leider ein Fehler eingeschlichen. Die korrekten Termine finden sich in unserem Spielplan.


 

Aus den Aachener Nachrichten vom 23. November 2004:


 

Aus den Aachener Nachrichten vom 28. Oktober 2004 (Zur besseren Lesbarkeit ist der Artikel weiter unten nochmals abgetippt zu lesen):

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Dracula beißt gleich zweimal zu

"Aixactors" und "Theater 99" bringen zwei verschiedene Varianten von dem legendären Blutsauger auf die Bühne. Die eine setzt auf klassische Gruseleffekte, die andere bietet viel Stoff zum Schmunzeln.

Von unserem Redakteur Gerald Eimer

Aachen. Sicherheitshalber empfehlen die Theatermacher ihrem Publikum, sich schon mal mit Knoblauchzehen zu rüsten: Dracula kommt - und das gleich zweifach. Der Theaterherbst wird schaurig-schön.

Wie der Zufall so spielt: An dem Gruselklassiker schlechthin fanden in Aachen nahezu zur gleichen Zeit zwei Theatergruppen Gefallen: die "Aixactors" und das "Theater 99". Nur durch Zufall erfuhren beide Gruppen von der Arbeit des jeweils anderen. Schnell erholt vom ersten Schrecken, haben die Macher kurz entschlossen eine Kooperation verabredet: Sie werben gemeinsam für ihre jeweiligen Produktionen - bis hin zum "Anti-Blutsauger-Tarif": Wer beide Stücke sieht, erhält einen Rabatt von 1,50€.

Der doppelte Theaterbesuch lohne sich allemal, versichern die Regisseure Jutta Kröhnert (Theater 99) und Bernd Braks (Aixactors). Beide legen zwar Bram Stokers Vampir-Geschichte vom legendären Blutsauger aus den Karpaten zu Grunde, wählen aber eine völlig unterschiedliche Herangehensweise.

Wer den mit 22 Vorstellungen höchst erfolgreichen Monumentalklassiker "Ben Hur" im Theater 99 gesehen hat, hat eine Ahnung, was ihn am gleichen Ort diesmal erwarten könnte. Wieder setzen die Macher auf eine Mischung aus Historiendrama, Musical und Komödie mit vielen multimedialen Effekten. "Es gibt was zu lachen", sagt Kröhnert.

Anders bei den Aixactors, die ihr Publikum "ganz klassisch" auch gruseln lassen wollen. Der Herr der Finsternis treibt allerdings sein Unwesen nicht im viktorianischen London, sondern in der Jetztzeit.

"Dracula ist auch im 21. Jahrhundert möglich", meint Braks, der in seiner Inszenierung ebenfalls auf Musikeffekte und Videosequenzen setzt. Als wären zwei "Dracula"-Inszenierungen nicht genug, setzen die Aixactors am Ende noch eins drauf. Traditionsgemäß beenden sie ihre Aufführungen mit einer "Derniere", bei der den Darstellern freie Hand gelassen wird.

Kenner wissen, dass es zum Abschluß meist turbulent und völlig anders als in allen vorhergehenden Aufführungen zugeht. "Die Vorstellung mit Extrabiss" geht am 11. Dezember über die Bühne.